Leidest du unter dem sogenannten Nice-Guy-Syndrom? Bist du der einfühlsame, verständnisvolle und hilfsbereite Mann, der immer zur Stelle ist, aber oft übersehen wird? Fragst du dich vielleicht: “Warum gebe ich immer mehr, als ich zurückbekomme?” oder “Warum wird das, was ich tue, nie richtig gewürdigt?” Vielleicht stellst du auch fest, dass deine Beziehung kriselt, deine Partnerin oft wütend ist oder das Sexleben eingeschlafen ist.
Robert A. Glover, Ehe- und Familientherapeut, war selbst einmal ein Nice Guy und zeigt in seinem Buch “No More Mr. Nice Guy”, wie du dich von diesem Verhaltensmuster befreien kannst. Lerne, nicht länger nach Anerkennung zu streben, sondern deine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Glover erklärt, wie du wieder zu Stärke, Selbstbewusstsein und Männlichkeit findest – und dein volles Potenzial im Leben entfalten kannst.
Überzeugungen von Nice Guys:
Nice Guys glauben, dass sie gemocht, geliebt und geschätzt werden, wenn sie großzügig, fürsorglich und liebevoll sind. Sie neigen dazu, extrem gebend zu sein, in der Hoffnung, dadurch Anerkennung zu finden.
Eigenschaften von Nice Guys:
Nice Guys sind oft sehr großzügig und kümmern sich stark um andere. Sie sind darauf bedacht, alles zu reparieren und die Bedürfnisse anderer zu befriedigen. Ihre Fürsorge ist jedoch oft manipulativ, da sie hoffen, im Gegenzug Liebe oder Anerkennung zu erhalten. Sie vermeiden Konflikte, sind nicht ehrlich und handeln nicht transparent. Nice Guys versuchen, ihre Welt glatt und konfliktfrei zu halten. Sie kontrollieren ihr Umfeld, um eine problemlose und harmonische Umgebung zu schaffen.
Selbstwert von Nice Guys:
Nice Guys suchen Bestätigung und Wertschätzung durch äußere Faktoren, wie gutes Aussehen, Erfolg oder Beziehungen. Diese Dinge haben jedoch wenig mit dem wahren Selbst zu tun, und das Lob bezieht sich nicht auf die Person, sondern auf äußere Merkmale.
Bedürfnisse von Nice Guys:
Nice Guys unterdrücken ihre eigenen Bedürfnisse, um anderen zu gefallen. Diese Unterdrückung führt dazu, dass sie sich aufopfern, aber es ihnen schwerfällt, zu nehmen und ihre eigenen Wünsche zu erfüllen. Sie schließen oft einen “Feiglingsvertrag”: “Ich tue dies für dich, wenn du das für mich tust.” Sie sagen “Ich liebe dich”, nur um “Ich liebe dich” zurückzuhören.
Beziehungen zu anderen:
Nice Guys haben häufig wenige männliche Freunde und bauen stattdessen Beziehungen zu Frauen auf, da sie sich von männlichen Vorbildern abgrenzen wollen, insbesondere von ihren Vätern. Sie versuchen, anders zu sein als ihr Vater. Ihr Verhalten führt jedoch dazu, dass sie emotional abhängig werden und in Beziehungen oft ihre eigenen Bedürfnisse nicht durchsetzen.
Der Weg zur Freiheit:
In der Kindheit bedeutet Verlassenwerden für ein Kind den Tod, und Kinder machen sich vor, dass sie der Grund für die Probleme / das Verlassenwerden sind. Dieses egozentrische Weltbild führt zu “toxic shame” (toxische Scham). Kinder entwickeln aufgrund der Angst vor Verlassenwerden drei Mechanismen:
1. Den Schmerz des Verlassenwerdens ertragen.
2. Den Schmerz des Verlassenwerdens vermeiden.
3. Die toxische Scham verstecken.
Nice Guys glauben, dass sie, indem sie ihr wahres Ich verstecken, von anderen geliebt werden und ein problemloses Leben führen können. Es gibt zwei Arten von Nice Guys:
1. Der “Ich-bin-schlecht”-Nice-Guy.
2. Der “Ich-bin-so-gut”-Nice-Guy.
Die Bedeutung der eigenen Bedürfnisse:
Es gibt niemanden auf diesem Planeten, der sich um deine Bedürfnisse kümmert, außer deinen Eltern, deren Job jetzt erledigt ist. Sobald du lernst, deine Bedürfnisse zu erfüllen, kannst du anderen ohne Erwartungen geben.
Wahre Stärke:
Das größte Zeichen von persönlicher Macht ist die Fähigkeit, loszulassen und Dinge, die man nicht ändern kann, zu akzeptieren. Stärke zeigt sich darin, zu wissen, was man ändern kann, und es dann auch zu tun.
Das Leben entdecken:
Das Leben ist wie ein Laboratorium – es gibt viel zu entdecken. Anstatt zu versuchen, alles zu kontrollieren, sollten wir lernen, das Leben geschehen zu lassen und die Dinge anzunehmen, die außerhalb unseres Kontrollbereichs liegen.
Maskuline Eigenschaften:
Maskuline Eigenschaften gelten in einer Welt, in der die Erziehung /Bildung von Frauen dominiert sind als aus der Zeit gefallen. Stärke, Mut, Integrität, Aggressivität, Disziplin, Leidenschaft, Widerstandsfähigkeit sind Eigenschaften, die oft mit Maskulinität verbunden werden. Es ist wichtig, dass Du diese Eigenschaften auch zulassen und positiv einsetzen kannst.
Persönliche Empfehlungen für Dich:
- Erfolg ist die konstante Entscheidung, den eigenen Ängsten entgegenzutreten. Erfolgreiche Menschen unterscheiden sich nicht von anderen, sie haben lediglich den Mut, ihre Ängste täglich anzugehen.
- Konzentriere dich auf das Handeln, nicht auf Perfektion. Akzeptiere, dass “gut genug” besser ist als perfekt. Beende, was du anfängst, und entschuldige dich nicht dafür.
- Verantwortung für sich selbst übernehmen: Löse dich von den Problemen anderer. Frage nach dem, was du willst, und lerne, “nein” zu sagen. Mache dir bewusst, dass du alles lösen kannst, was kommt, wenn Du bereit bist, Verantwortung für Dich zu übernehmen, aktiv zu werden und Dinge anders anzupacken. Wenn du immer das Gleiche tust, wirst du immer das Gleiche bekommen.
- Eigene Regeln aufstellen: Warte nicht darauf, dass sich die Situation ändert, sondern gehe aktiv auf Veränderungen zu.
- Sei integer: Akzeptiere die Konsequenzen deines Handelns. Sei gut zu dir selbst und stelle dich Konflikten. Tue nichts heimlich. Lass los, was du hast, damit du bekommst, was du willst. Habe Spaß – wenn du keinen Spaß hast, stimmt etwas nicht.
- Es gibt keine Fehler, nur Lernerfahrungen. Kontrolle ist eine Illusion – lasse los und lasse das Leben passieren.
Zu guter Letzt: Was ein Mensch kann, kannst auch du:
Wenn jemand 1 Million verdienen kann, warum du nicht? Wenn jemand ein Buch schreiben kann, warum solltest du es nicht auch können? Es liegt an dir, es zu tun.